Chronik des Spielmannszuges Vardingholt
Alles begann im Februar 1953.
Nach einer Glaubensstunde mit Pastor Walgenbach, traf man sich in der Gaststätte Stockhorst um über die Gründung eines Spielmannszuges zu beraten. Der Pastor wünschte sich schon lange eine Blaskapelle. Was jedoch an den finanziellen Mitteln scheiterte, da sich Deutschland noch im Aufbau befand. Darum entschloss man sich für die Gründung eines Spielmannszuges. Der Gastwirt Heinrich Stockhorst, der Bauer Heinrich Teklote und der Waldarbeiter Heinrich Beckmann, konnten 11 Männer für diese Idee gewinnen.
Dies waren:
- Heinrich Beckmann
- Clemens Beckmann
- Paul Borkens
- Alois Gildehaus
- Bernhard Hügging
- Clemens Sieverdingbeck
- Franz Schröer
- Josef Teklote
- Josef Terörde
- Bernhard Voskamp
- Johannes Wienand
Heinrich Beckmann wurde Tambourmajor und Heinrich Stockhorst 1. Vorsitzender.
Für die Ausbildung der Flöten konnte der Hauptlehrer Georg Wolf, für die Trommeln und die Gesamtausbildung Bernhard Mels, gewonnen werden, der im 2. Weltkrieg Schlagzeuger und Tambourmajor eines Militär – Spielmannszuges war.
3 kleine Trommeln und 7 Flöten wurden von Heinrich Stockhorst gestiftet.
Als ersten Marsch wurde das Locken und der Armeemarsch „Das Lieben bringt groß Freud“ einstudiert. Diese wurden im Juli 1953 auf dem hiesigen Schützenfest erstmals öffentlich gespielt. Alsbald folgten weitere Schützenfeste in der Umgebung und der Spielmannszug wuchs an Mitgliedern.
Zum ersten Grenzlandwettstreit fuhren wir am 28. April 1957 nach Dingden – Lankern. Dort belegte man auf Anhieb den 3. Platz.
1966 organisierte der noch junge Spielmannszug ein grenzüberschreitendes Musikfest, beiderseits der Grenze. Das Luftwaffen-Musikkorps aus Münster beteiligte sich am Platzkonzert. Und der Regierungspräsident aus Münster konnte als Ehrengast begrüßt werden. Man sah dieses Fest als Beitrag zur Völkerverständigung.
1971 bildete man erstmals Jugendliche aus. 1973 wurden erstmals Jungen und Mädchen ab 10 Jahren aufgenommen.
Zuvor wurde aufs heftigste diskutiert, ob Mädchen aufgenommen werden konnten und durften, schließlich war man ein SpielMANNSzug.
Der Lehrer Josef Stenner setzte sich vehement dafür ein Mädchen aufzunehmen. Man sollte auch die Chance sehen für den Ausbau des Vereins. Er sollte Recht behalten. 55 Mädchen und Jungen meldeten sich an. Die ersten Ausbilder waren Gerd Frenk, Hubert Tilch und Johannes Telaar. Damit tat sich auch ein finanzielles Problem auf. Und man wandte sich an die Gemeinde Rhede. Die Kommunalpolitik tat sich schwer einem Spielmannszug Geld zukommen zu lassen. Darum wurde der Jugendmusikkreis gegründet. So war es möglich Gelder von der Gemeinde zu bekommen. Der Jugendmusikkreis bot nicht nur musikalische Ausbildung, sondern auch andere Freizeitangebote, wie Schwimmen, Jugendnachmittage, Ferienwochen usw. So bekam man auch Zuschüsse vom Kreis Jugendamt Borken.
Anekdote aus der Zeit:
Das aktive Vereinsmitglied Ludwig Schulte wurde zur Bundeswehr eingezogen. Der Spielmannszug lies es sich nicht nehmen, ihn mit klingenden Spiel in die Kaserne nach Borken zu bringen. Doch seine Karriere nahm ein jähes Ende. Er wurde bereits nach 8 Tagen als Dienstunfähig entlassen.
1981 gelang es erstmals den Grenzlandpokal in Ramsdorf zu gewinnen. Als Austragungsort 1982 wurde das Firmengelände von Anton Damann in Beschlag genommen.
In dieser Zeit wurde auch an mehreren Landesmeisterschaften teilgenommen. Aber eher mit mäßigem Erfolg. Ab Dezember 1990 übernahm Heinz–Udo Winter aus Hürth die musikalisch Ausbildung im Verein. Zu diesem Zeitpunkt qualifizierte sich der Spielmannszug auf den Bezirksausscheidungen des Verbandes für die Landesmusiktreffen. Wir belegten folgende Plätze bei den Landesmusiktreffen:
1991 in Hürth Efferen 1. Rang mit Auszeichnung.
1993 in Duisburg 1. Rang mit Auszeichnung
1995 in Essen 1. Rang
1998 in Rhede 1. Rang
2001 in Hattingen 1. Rang mit Auszeichnung
Wir nahmen auch an einigen Deutschen Meisterschaften teil.
1992 in Fulda Platz 5 (Austragungsort war eine Bauruine)
1994 in Wirges 1. Rang mit Auszeichnung
Des Weiteren nahm der Verein auch an verschiedenen freien Wettstreiten teil.
Als eine der größten Herausforderungen richtete der Verein 1998 das Landesmusiktreffen des Verbandes in Rhede aus. Erstmals war eine Veranstaltung über 3 Tage mit einem großen Rahmenprogramm geplant. An diesem Wochenende haben ca. 250 Helfer und Helferinnen vor und hinter den Kulissen gearbeitet. Das nächste Fest, was organisatorisch viel Arbeit verlangte, war der Grenzlandwettstreit 2001 im Rheder Schulzentrum. Bei allen Veranstaltungen konnten wir uns immer auf die Unterstützung der Vardingholter Vereine verlassen. Die Firmen in der Umgebung haben gut gesponsert und die Stadt Rhede hat uns sehr gut unterstützt. Danke an alle Helfer die dieses ermöglichten.
Der heutige Spielmannszug bietet auch eine Blockflötenausbildung an.
Des Weiteren schicken wir unsere jüngeren Mitglieder zu den Lehrgängen vom Landesverband, D1, D2, D3 und die C – Lehrgangsreihe an der Musikakademie in Heek. Unsere jüngeren Mitglieder stehen auch von der Grundschule bis hin zu den weiterführenden Schulen in Musik mit guten Noten dar.
Ca. im Jahre 2009 erfolgte ein Umbau unserer Probenräume, die dank der fleißigen ehrenamtlichen Helfer fantastisch geworden sind!
Die Proben der einzelnen Register und auch die Proben der Trommeln und Percussion finden Donnerstags in den Räumen der Alten Schule statt.